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Der lächerliche Ernst des Lebens. Roman.
Verlag éditions trèves. Trier 2010. ISBN 978-3-88081-518-6
Richard Breitenbachers Geburt ist nur bedingt ein freudiges
Ereignis, seine Zeugung auf der Parkbank im Volksgarten war ein
Versehen. Monika, seine Mutter, ist siebzehn. Der Vater, durch eine
Erbschaft unerwartet zu bescheidenem Reichtum gelangt, hat nur sein
Geschäft und sein Auto im Kopf. Der alte Scholten, Monikas Vater,
tobt, und es kommt zur überhasteten Heirat, damit Richard nicht
unehelich geboren wird.
Es ist die Zeit des Umbruchs und des Aufbruchs; die Kinderjahre der
zweiten deutschen Republik sind auch Richards Kinderjahre, die er am
Niederrhein in einem alten Mietshaus in der Enge der großelterlichen
Wohnung und in der Weite eines verwilderten Gartens verbringt,
während die Eltern arbeiten, sich bald auseinanderleben und neuen
Tagträumen und Lebenslügen nachjagen, ihren Sohn dabei mehr und mehr
aus den Augen verlieren.
Das Haus in der Hohlstraße ist Dreh- und Angelpunkt eines
vielschichtigen Geschehens. Hier kreuzen sich die Lebenswege und
Schicksale der unterschiedlichsten Menschen mit den
unterschiedlichsten Biographien, die allerdings eines gemeinsam
haben: Sie haben den Krieg überlebt und wollen nicht länger die
ewigen Verlierer sein. In den Familien, im Kindergarten und in der
Schule sind aber auch die längst nicht aufgearbeiteten
Verstrickungen der Menschen in die von den Nazis angerichteten
Kriegsgräuel und die autoritären Erziehungselemente der
restaurativen Adenauer-Ära lebendig, die von den Erwachsenen
unreflektiert verdrängt und tradiert und von den Kindern, den
„Möpsen“, in aller Unschuld hinterfragt werden.
Der Autor beschreibt das psychosoziale Biotop dieses Hauses mit
einem scharfem Blick für die Schwächen, aber auch für die Stärken
der Menschen, die hier leben und arbeiten, lieben und leiden, und
zeichnet ohne Schuldzuweisung augenzwinkernd und in kurzweiliger
Prosa ein skurriles Panoptikum deutschen Nachkriegslebens, das
angesiedelt ist zwischen Tragik und Komik, zwischen Lachen und
Weinen.
Das Leben ist den Menschen eine wahrhaft ernste Angelegenheit. Das
Leben selbst pfeift allerdings auf jeden Ernst; denn alles ist
flüchtig und vorübergehend: das Glück, das Leid, die Liebe, der Hass.
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Der lächerliche Ernst des Lebens
Romane, Bearbeitungen, Erzählungen:
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